Thema: Demokratie
im Wortklub-Dortmund
am 3. und 5. Dezember 2024
Zu den dramatischsten Erkenntnissen des Jahres gehört sicher, dass Demokratie weder selbstverständlich noch unangreifbar ist. Demokratie wird von vielen Seiten herausgefordert, bedroht, oder gar verachtet.
Demokratische Kräfte der Gesellschaft wehren sich zunehmend gegen Hass, Hetze und Rechtsextremismus. Sie zeigen klare Kante gegen Rechts, denn die Gewissheit, dass Demokratie unerschütterlich ist, gehört der Vergangenheit an. Die Gegenwart ist geprägt von der weit verbreiteten Unfähigkeit zuzuhören, verschiedene Meinungen zu akzeptieren und konstruktive Debatten zu führen. Der Normalzustand der Gesellschaft scheint eine atemlose Daueraufgeregtheit zu sein.
Was ist notwendig, um die freie Gesellschaft zu bewahren, zu verteidigen und der Demokratie die Strahlkraft zurückzugeben, die sie als gesellschaftliches Modell braucht und verdient?
Um diese Fragen geht es an zwei Abenden Anfang Dezember, wenn der Wortklub Menschen auf die Bühne bringt, die sich in besonderer Form für Demokratie einsetzen und Gesicht zeigen für Menschenrechte, Toleranz und ein respektvolles Miteinander.
3. Dezember 2024
Sebastian Krumbiegel
Jürgen Wiebicke
Dirk Neubauer
Sebastian Krumbiegel singt und spricht über sein Leben im Rampenlicht und im Auge des Shitstorms, ein Leben als Popstar und Idealist. Ebenfalls mit klarer Haltung und der Neuauflage seines Buches „10 Regeln für Demokratieretter“ kommt der Journalist und Philosoph Jürgen Wiebicke ins domicil. Aufgrund von Drohungen und Einschüchterungen hat Dirk Neubauer sein Amt als parteiloser Landrat im Kreis Mittelsachsen im Sommer niedergelegt. An diesem Wortklub-Abend erzählt er, wie er die Angriffe auf die Demokratie erlebt und was sich daraus für ihn ergeben hat.
Aktuelle Bücher
Sebastian Krumbiegel „Meine Stimme zwischen Haltung und Unterhaltung“
Jürgen Wiebicke „Erste Hilfe für Demokratieretter“
Dirk Neubauer „Rettet die Demokratie!“
Sebastian Krumbiegel ist wohl der rebellischste Chorknabe der Republik. Aufgewachsen in einer Leipziger Musikerfamilie, war er in DDR-Zeiten genauso wenig angepasst wie in seinem gesamtdeutschen Künstlerleben. Selbst sein Erfolg mit den Prinzen war ein Verstoß gegen die Regeln der Popmusik. Er ist sich treu geblieben und mischt sich nach wie vor ein, als ein großer Unterhalter mit eindeutiger Haltung.
Der Kölner Journalist und Philosoph Jürgen Wiebicke erlebt hautnah, wie der Öffentlich-rechtliche Rundfunk für viele Menschen seine Reputation als verlässliche Informationsquelle verloren hat und auch, wie diese Vertrauenskrise mit der gesellschaftlichen Zerrissenheit zusammenhängt. Mit seiner Arbeit stemmt er sich gegen diese Entwicklung und fordert eine Frischzellenkur für Demokratie.
„Wenn Menschen sich lieber hinsetzen und einen Drohbrief ohne Absender verfassen, statt gemeinsam nach Lösungen zu suchen, haben wir ein Problem.“, sagte Dirk Neubauer,nachdem er im Sommer den Rücktritt von seinem Amt als Landrat in Mittelsachsen bekannt gab. Die Drohungen von Rechten gegen ihn und seine Familie, zwangen ihn dazu. Wie geht es jemandem, der als aktiver Demokrat aus der Öffentlichkeit in ein anonymes Versteck fliehen musste und was braucht es, damit seine Geschichte nicht zu einer deutschen Normalität wird? Dirk Neubauer wird es erzählen, an diesem Wortklub-Abend.
5. Dezember 2024
Luisa Neubauer
Thomas Laschyk
Musik: Florian Wintels
Luisa Neubauer, Klimaschutzaktivistin und Publizistin, trifft den Gründer des Anti-Fake-News-Blogs „Volksverpetzer“ Thomas Laschyk. Beide haben in ihrem Leben vermutlich mehr Morddrohungen bekommen, als sie Äpfel gegessen haben. Was treibt sie an? Was fürchten sie? Was steht - aus ihrer Sicht - auf dem Spiel? Darum geht es an diesem Abend, zu dem der umwerfende Florian Wintels die Musik liefert.
Aktuelle Bücher:
Luisa Neubauer „Gegen die Ohnmacht“
Thomas Laschyk „Werbung für die Wahrheit“
Noch nie standen junge Menschen, die sich für gesellschaftliche
Veränderungen einsetzen, derart im Sturm von Hass, Bedrohung und
Hetze, wie das heute der Fall ist. Kaum jemand bekommt das derart krass zu spüren wie Luisa Neubauer. Kurzum: Sie muss um ihr Leben und ihre Gesundheit fürchten, weil sie sich als aktive Demokratin engagiert, denn nichts anderes ist ihr Einsatz für die „Fridays for Future-Bewegung“ und andere Nichtregierungsorganisationen.
Ähnliche Erfahrungen macht der Augsburger Thomas Laschyk, der es zu seinem Beruf gemacht hat, Fakes und Propaganda mit Fakten zu begegnen. Seine Suche nach unkonventionellen Methoden bei der Vermittlung von Wahrheit brachte ihm Preise und Anerkennung ein, machte ihn und seinen Blog „Volksverpetzer“ aber auch zur Zielscheibe von Corona-Schwurblern und Rechtsextremisten.
Es wird interessant sein zu erfahren, wie Neubauer und Laschyk den Zustand der Demokratie in Deutschland beschreiben und was es aus ihrer Sicht braucht, um ihr Widerstandskraft und Attraktivität zurückzugeben.
Florian Wintels, die rappende Slammaschine aus der Grafschaft Bad Bentheim, gehört zu den jungen Künstlern, deren Kreativität auf grenzenlose Freiheit trifft. Was er aus dieser Freiheit macht, ist für ihn und sein Publikum von maximaler Kostbarkeit.